Ich denk, ich denk, was du nicht denkst …

Uniqa
Was bezweckt die Uniqa nur mit ihrer neuen Werbekampagne? Das Aussenden einer klaren Botschaft, welche die Positionierung des Unternehmens stärkt, kann es nicht sein. Denn der Satz „Denk früher aufstehen. Denk später ernten“ ergibt weder Sinn, noch transportiert er positive Emotionen. „Früher aufstehen“ ist ja an sich nichts Schlechtes; aber auch nichts, womit wir unbedingt positive Gefühle assoziieren. Bei „Später ernten“ wird es noch abstrakter. Ernten – im Sinne von „den Lohn für seine Arbeit einfahren“ – möchte man doch im Zweifelsfall eher früher als später. Was also soll dieser Spruch dem Lesenden mitteilen? Man tappt im Dunklen. Versucht man dann auch noch, das Ganze in Zusammenhang mit dem Bild zu bringen, scheitert man ebenso kläglich: Ist da doch ein Mann zu sehen, der einen Strohballen irgendwohin bugsiert – das hat weder mit „früh aufstehen“ noch mit „ernten“ irgendetwas zu tun. „Denken“ ist immer gut, mag man sich bei der Uniqa gedacht haben. Aber dabei hätte man vielleicht etwas mehr an jene denken sollen, die man mit diesem Gedankenexperiment ansprechen will. Denn was die Empfänger einer Botschaft nicht verstehen, davon fühlen sie sich nicht angesprochen, sie identifizieren sich nicht damit und erinnern sich nicht daran. Das sind aber Grundvoraussetzungen dafür, dass Werbebotschaften wirken. So gesehen dürfte diese Kampagne ihr Ziel eher verfehlen.

Meinung zu “Ich denk, ich denk, was du nicht denkst …

  1. Harald Steindl

    Das ist ganz klar der Versuch, ein Konstrukt aus der englischen Sprache ins Deutsche zu übernehmen, der jedoch ordentlich in die Hose ging.
    Bei uns würde man die Aufforderung seine Fantasie anzuregen beispielsweise so einleiten:
    Was wäre, wenn …
    Aber eben nicht mit der (übrigens mehr amerikanisch als) englischen Floskel:
    Think of ….
    Wobei der Imperativ DENK durchaus seine Berechtigung hat; aber das ist eine andere Geschichte! :-)

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