Ausdruck macht Eindruck.

Was bedeutet „durchaus“ wirklich?

Mir fällt es immer wieder auf: In Medien und Gesprächen wird das Wort „durchaus“ als Synonym für „teilweise“, „schon auch“ oder ähnliche Bedeutungen, also eher abschwächend verwendet. Beispielsweise in diesem Satz: „Für die Stadt Wien kommt der Projektstopp überraschend, seien doch die Gespräche in letzter Zeit durchaus sehr konstruktiv gewesen.“ (Artikel in orf.at über Postsportgründe) Die Verwendung von „durchaus“ und „sehr“ hintereinander ist ein speziell kreatives Unterfangen und zeigt, wie wenig die verfassende Person von deutscher Sprache versteht. „Durchaus“ bedeutet nämlich „voll und ganz“, „absolut“, „unbedingt“ etc. (siehe dazu auch den Eintrag im Duden zu „durchaus“). Wenn also jemand sagen würde: „Ich bin durchaus bereit, dich bei deiner Idee zu unterstützen, aber …“ dann widerspricht er/sie sich schon selbst. Denn „durchaus“ lässt kein „aber“ zu.

Bitte reisen Sie in die Vergangenheit!

Lagerhallen_SchwarzmannIch soll also einer von jenen werden, die euch schon vertraut haben? Ich kümmere mich gerne darum, wenn ihr mir verratet, wie das gehen soll. 😉

Dafür verrate ich euch dann auch, dass „senden“ ein Zeitwort ist und demzufolge kleingeschrieben wird.

In diesem Werbetext befinden sich sieben Fehler.

SPOE_Werbung_ZeilerKaum zu glauben: Der Text in dieser politischen Werbeanzeige enthält sieben Fehler – keine grammatikalischen, aber solche, die Prägnanz und Verständlichkeit verschlechtern: 1.) Der erste Satz ist eine komplizierte, schwerfällige Nebensatzkonstruktion. Besser wären zwei Hauptsätze: „Wien zählt seit vielen Jahren zu den Städten mit der höchsten Lebensqualität. Das ist das Ergebnis …“ 2.) Das Wort „nunmehr“ ist funktionslos und altmodisch; es gehört gestrichen. 3.) Die Negativformulierung „Das ist kein Zufall, …“ lenkt die Aufmerksamkeit der Leser in die falsche Richtung – darauf kann man getrost verzichten. 4.) Der unbestimmte Artikel im Satzteil „einer konsequenten, erfolgreichen Stadtpolitik“ ist stilistisch mangelhaft und verschlechtert die Prägnanz. Er gehört gestrichen und durch eine Genitiv-Konstruktion ersetzt: „… das Ergebnis konsequenter, erfolgreicher Stadtpolitik.“ 5.) Die Formulierung „Und die hat unverkennbar eine Handschrift.“ ist kein vollständiger Satz – sie gehört daher vom vorhergehenden nicht durch Punkt, sondern durch Gedankenstrich getrennt. 6.) Die Formulierung „Die von unserem Bürgermeister.“ ist kein vollständiger Satz – sie gehört daher vom vorhergehenden nicht durch Punkt, sondern durch Doppelpunkt getrennt. 7.) Die Dativ-Konstruktion „die von unserem Bürgermeister“ klingt wie aus einem Volksschulaufsatz. Sie gehört durch eine Genitiv-Konstruktion ersetzt: „die unseres Bürgermeisters“ .

Die Türe ist tot – es lebe die Tür!

Der kleine, feine Unterschied zwischen falsch und richtig: Nicht viele Menschen wissen, dass es das Wort „Türe“ in der korrekten deutschen Sprache gar nicht gibt. Es heißt nämlich „Tür“.

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Kleiner Strich, große Wirkung

Ein falsch gesetzter Beistrich kann den Sinn eines ganzen Satzes ins Gegenteil verkehren. Das beweist dieses Beispiel: „Er vergaß sie nie“ heißt etwas ganz Anderes als „Er vergaß, sie nie“. Auch „Wir essen jetzt, Opa“ klingt deutlich anders als „Wir essen jetzt Opa“. In der untenstehenden Anzeige eines Aufzugherstellers entfaltet der Beistrich ebenfalls kontraproduktive Wirkung. Weiterlesen

Sommer-Textseminar: schnell, effizient, flexibel

Für alle, die den Sommer nutzen wollen, um ihre Textkompetenz zu steigern: Von 24. Juni bis 29. Juli gibt es in Wien jeden Mittwoch (außer 1. Juli) Text-Schnellseminare von 9:00 bis 14:00 Uhr. Anmeldeschluss ist jeweils eine Woche vor dem gewünschten Termin. Mehr Informationen dazu gibt es hier.

Klarheit schafft Aufmerksamkeit

Eine der Grundlagen guten Textens lautet: Schreiben Sie klar und verständlich! Drücken Sie sich so aus, dass auch solche Leser Sie verstehen, die von Ihrem Thema noch nie etwas gehört haben. Vermeiden Sie inhaltsleere Marketingsprache. Phrasendreschen geht immer daneben, wie dieses Beispiel aus einer Seminar-Einladung zeigt: „Corporate Grassroots ist eine US Mobilisierungsstrategie, die auf eine smarte und strukturierte Art Rückenwind durch aktive Mitstreiter/innen möglich macht. Ein zentraler Baustein dieses Corporate Fanmanagements ist ein mobilisierungstauglicher Führungsstil.“ Die Hirnforschung sagt: Was man nicht versteht, lehnt man innerlich ab. Investieren Sie daher ein paar zusätzliche Minuten in Ihren Text und überlegen Sie sich, ob Ihre Information wirklich spontan verständlich ist!