Der textblog im November 2010:

Texte im Web 2.0: Keep it simple!

Wer sich im Web 2.0 kompliziert ausdrückt, hat schon verloren. Heute in einer Buchrezension auf Amazon gelesen: „Während die global-digitalen Bürger die Kommunikationskanäle des Web 2.0 aus SMS, Mail, Chat, Newsfeeds, Apps, Widgets, RSS und Twitter schon längst in ihren Lebensalltag integriert hat und Meinungsportale für Kaufentscheidungen, Selbstdarstellungswebsites zum Kennenlernen und mehr nutzen und ganz selbstverständlich einen Großteil ihres sozialen Lebens in den Netzwerken des Internets organisieren, hinken die Fachleute der Werbe- und Marketingbranche hinter der Entwicklung und dem Potenzial der Social Media hinterher.“

Aber hallo, das ist einmal ein Satz, der es in sich hat! Klingt richtig toll und wichtig, was da ein selbsternannter Web 2.0-Experte von sich gibt; nur leider versteht man ihn nicht. Das liegt nicht nur an der schieren Masse an Wörtern, die hier in einem einzigen Satz auf die Leser losgelassen werden (67). Zu allem Überfluss kommt das Zeitwort „integrieren“ auch noch in der falschen Personalform daher. Stilistisch gäb’s auch noch einiges auszusetzen, aber ich möchte nur das Wichtigste hervorheben: Fangt nie einen Satz mit „Während“ an! Das kann nur schiefgehen, weil dann das weniger Wichtige zuerst und die eigentliche Aussage zwangsweise am Ende kommt. Ein Satz, der mit „während“ anfängt, wird automatisch zum sprachlichen Narkotikum, da schläft euch jede Aufmerksamkeit ein.

Politische Correctness – sprachliche Unfitness

Dass die vielen unnötigen und manchmal kaum verständlichen Anglizismen in der deutschen Sprache langsam aber sicher vielen Leuten auf die Nerven gehen, ist ja nichts Neues. Besonders eigenartig wird es aber dann, wenn man einen ursprünglich englischen Begriff zum Sprachzwitter macht, wie es heute in einer Ö1-Radiosendung zu vernehmen war. Da sprach die Moderatorin von „Politischer Correctness“, und ich sag’s euch ehrlich, liebe Leser, es verdrehte mir förmlich die Ohren. Ich finde, das hört sich ungefähr so an, wie wenn ein Geiger den falschen Ton erwischt. Muss doch nicht sein: Wenn schon Englisch, dann bitte konsequent bleiben; in diesem Fall mittels „Political Correctness“ . Ansonsten gibt es aber auch die nicht nur viel schönere, sondern auch eindeutig prägnantere, deutsche Variante: „Politischer Anstand“. Hört sich doch gleich besser an.

„Sorry.“ „Sorry.“

Ja, wenn es eine Werbeagentur schafft, den gesamten Text eines TV-Spots auf diese zwei Wörter zu reduzieren, dann ist das wahre Meisterschaft, würde ich sagen. Den Link zum sensationellen Spot gibt’s hier.

Schöne Autos, super Texte

Heute möchte ich euch, liebe treue Leserinnen und Leser, eine Website empfehlen, die ich aus zwei Gründen für besuchenswert halte:  Erstens wegen der  schönen seltenen Autos, die angeboten werden; und zweitens – vor allem – wegen  der wunderbaren Texte, mit denen der Betreiber der Site die Fahrzeuge beschreibt. (Mit den paar Orthographie- oder Beistrichfehlern, die immer wieder vorkommen, wollen wir uns nicht aufhalten). Hier geht’s weiter.