Der textblog im Januar 2023:

Was bedeutet „durchaus“ wirklich?

Mir fällt es immer wieder auf: In Medien und Gesprächen wird das Wort „durchaus“ als Synonym für „teilweise“, „schon auch“ oder ähnliche Bedeutungen, also eher abschwächend verwendet. Beispielsweise in diesem Satz: „Für die Stadt Wien kommt der Projektstopp überraschend, seien doch die Gespräche in letzter Zeit durchaus sehr konstruktiv gewesen.“ (Artikel in orf.at über Postsportgründe) Die Verwendung von „durchaus“ und „sehr“ hintereinander ist ein speziell kreatives Unterfangen und zeigt, wie wenig die verfassende Person von deutscher Sprache versteht. „Durchaus“ bedeutet nämlich „voll und ganz“, „absolut“, „unbedingt“ etc. (siehe dazu auch den Eintrag im Duden zu „durchaus“). Wenn also jemand sagen würde: „Ich bin durchaus bereit, dich bei deiner Idee zu unterstützen, aber …“ dann widerspricht er/sie sich schon selbst. Denn „durchaus“ lässt kein „aber“ zu.