Wenn man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht …

Liebe Textblog-Besucher! Lesen Sie einmal folgenden Satz: „Generationen von Besuchern und Sankt Petersburgern haben sich in den berühmten Weißen Nächten auf langen abendlichen Spaziergängen am Ufer der Newa von ihrer Schönheit verzaubern lassen.“ Alles klar? Nicht wirklich! Denn der Autor hat seinen Satz mit so vielen Einschüben versehen, dass man nicht mehr versteht, was er meint. Wovon haben sich Generationen von Besuchern und Sankt Petersburgern verzaubern lassen: Von der Schönheit der Weißen Nächte, der langen abendlichen Spaziergänge, der Newa oder gar von ihrer eigenen? Alles ist möglich – nicht nur beim Lotto, auch bei manchen deutschen Sätzen, wie man sieht. Hier wären zwei Regeln für bessere Verständlichkeit angebracht gewesen: 1.) Ein Satz sollte nie mehr als 25 Worte haben, und 2.) weniger ist mehr.

Mein Vorschlag, um alles Wichtige unterzubringen und dabei verständlich zu bleiben: „Generationen von Besuchern und Sankt Petersburgern haben sich schon von der Schönheit der Newa verzaubern lassen.“ Damit wäre einmal das Wichtigste gesagt – und alle haben’s verstanden. Jetzt folgt ganz gemütlich der Rest: „Ihre Ufer laden vor allem in den berühmten Weißen Nächten zu langen abendlichen Spaziergängen ein.“ Wie so oft zeigt sich, dass es besser ist, zwei kürzere Sätze als einen langen zu schreiben. Ihre Leser werden es ihnen danken, und vor allem: Ihre Botschaft wird besser verstanden!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert