Ausdruck macht Eindruck.

Was die Logik verbunden hat, soll der Mensch nicht trennen.

Heute las ich im Spiegel Online einen Artikel über das Formel-1-Rennen von Barcelona. Da stellte sich folgende Formulierung meiner Lesefreude entgegen: „Bis zu einer Sekunde pro Runde, erklären Techniker, können verschiedene Fahrzeugabstimmungen ausmachen.“ Warum liest sich das nicht gut? Weil die relevante Information in der Mitte auseinandergerissen wird. Der Satz beweist wieder einmal, wie sehr Einschübe den Textfluss stören und die Verständlichkeit trüben. Als Gegenbeweis genügt ein kleiner aber wesentlicher Kunstgriff: Wir trennen nicht, was zusammengehört und hängen die Zusatzinformation einfach hinten dran: „Bis zu einer Sekunde pro Runde können verschiedene Fahrzeugabstimmungen ausmachen, erklären Techniker.“

Indirekte Rede: direkt diffizil!

Das mit der indirekten Rede ist keine leichte Sache. Wenn man eine fremde Quelle angibt, so setzt man nach alter journalistischer Manier die ursprüngliche Aussage in den Konjunktiv. Dabei muss man aber aufpassen, dass man nicht übertreibt. So berichtet ein Online-Nachrichtenmagazin über die Entführung zweier britischer Touristen in Ägypten und bezieht sich dabei auf die Aussagen örtlicher Sicherheitskräfte: „Die Entführer forderten die Freilassung von vier Gefangenen, die in Alexandria wegen Schmuggels im Gefängnis säßen, hieß es.“ Für den ersten Teil über die Forderung der Entführer passt die indirekte Rede; aber dass die vier Gefangenen im Gefängnis sitzen, ist eine Tatsache, die nichts mit der Aussage der Entführer zu tun hat. Daher gehört dieser Teil nicht im Konjunktiv geschrieben. Ansonsten hört es sich so an, als hätte die Behörde erst durch die Forderung der Entführer davon Wind bekommen, dass die Vier hinter Gittern sitzen – was nicht zu hoffen ist. Indem man „säßen“ statt „sitzen“ schreibt, wird der Satz  also erstens inhaltlich unscharf und zweitens unästhetisch.

Über die Namensfalle

Bei der Namensgebung sollten Unternehmen immer darauf achten, klar und unverwechselbar zu bleiben. Differenzierung ist gegenüber dem Mitbewerb ebenso wichtig, wie im Hinblick auf bestehende Begriffe bzw. Assoziationen. Über Sinn und Unsinn von Produktnamen habe ich an anderer Stelle dieses Blogs schon geschrieben, z.B. über die Bezeichnung i-Miev für ein E-Auto von Mitsubishi. Gut bekannt ist auch die Geschichte vom Toyota MR2, der in Frankreich unter diesem Namen durchfiel – man spreche die Kombination MR2 auf Französisch aus, dann wird schnell klar, warum.

Heute geht es mir um den Unternehmensnamen i-doit (http://www.i-doit.com). Die Gefahr ist groß, dass man beim schnellen Hinsehen nicht „i do it“ liest, sondern „idiot“. Untersuchungen belegen, dass das menschliche Gehirn auch solche Worte sehr schnell erkennt, deren Buchstaben vertauscht sind – solange die Position des  ersten und des letzten stimmt. Das heißt, es macht kaum einen Unterschied, ob schenll oder schnell, ob tausend oder tausned geschrieben steht, wir ordnen den Begriff richtig zu. Beim Wort Idoit führt gerade das aber zu einem Ergebnis, das eher unerwünscht sein dürfte.

Text als Instrument der Markenführung

Marken leben davon, ständig neu aufgeladen zu werden; um das Image der Marke dauerhaft zu stärken und zu fördern, ist laufende Kommunikation mit den Zielgruppen angesagt – und die besteht zu einem wesentlichen Teil aus Text. Dabei geht es aber nicht nur um stimmige Headlines und markige Sprüche, sondern um den gesamten sprachlichen Ausdruck des Unternehmens. Klarheit, Prägnanz, Sprachstil, Formulierungen – all das hat Einfluss darauf, wie die Marke wahrgenommen wird. Weiterlesen

In der Kürze allein liegt keine Würze.

„Lange Texte werden nicht gelesen.“ Diese Aussage höre ich immer wieder, und immer wieder finde ich sie falsch. Richtig skurril wird es aber, wenn sie von Kunden kommt. Die sagen dann Dinge wie: „Machen Sie den Text für den Newsletter nicht zu lang, weil das liest ja eh keiner!“ Wenn’s aber eh keiner liest, warum machen sie dann den Newsletter; und was mich noch viel mehr erstaunt: Warum in aller Welt geben sie dann Geld für einen Texter aus?

Wieviele Seiten hatte das Buch, das Sie zuletzt gelesen haben; vielleicht 200 oder mehr? Na also – an der Länge eines Textes scheint es also nicht zu liegen, ob er gelesen wird oder nicht. Sie lesen ja ein Buch nicht deswegen, weil es kurz ist, sondern weil es sie fesselt; und da haben wir auch schon das Stichwort: Ein Text muss fesseln, damit er gelesen wird. Wenn er fesselt, kann er noch so lang sein, er wird gelesen. Wenn er nicht fesselt, kann er noch so kurz sein, er wird nicht gelesen – oder jedenfalls nicht erinnert. So einfach ist das.

Wenn Sie also das nächste Mal einen Text zu schreiben haben, welcher Art auch immer er sein möge – ob Brief, Broschürentext,  Mitteilung an die Belegschaft oder sonst etwas – denken Sie daran: Spannend muss es sein!

Tag der deutschen Sprache: 8. September 2012

Morgen ist Tag der deutschen Sprache. Das sollte Anlass genug sein, um einen kritischen Blick auf die Sprachkultur österreichischer Unternehmen und Organisationen zu werfen – schließlich sind sie die Urheber eines Großteils der Texte, die täglich auf uns niederprasseln. Laufend werden Broschüren, Websites und andere Informationsträger produziert; meist mit dem Ziel, Kunden, Geschäftspartner und Zielgruppen möglichst positiv zu stimmen sowie nachhaltig zu beeindrucken. Täglich werden tausende von elektronischen und postalischen Briefen verschickt, um Botschaften zu vermitteln und Wirkungen zu erzielen. Doch die Botschaft kommt zu oft nicht an und die Wirkung bleibt aus. Denn einer der häufigsten Sprach-Fehler ist der Irrglaube, komplizierte, umschweifende Texte seien wichtig, um sich hervorzuheben und in Erinnerung zu bleiben – genau das Gegenteil ist der Fall.

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Wie man Anführungszeichen (nicht) verwendet

Ich lese gerade einen Artikel im Blog einer Anwaltskanzlei: Einer ihrer Klienten wurde abgemahnt, weil er die Rechte für ein Bild nicht besaß, das jemand anderer auf seinem Facebook-Profil gepostet hatte. Der Artikel berichtet von einer TV-Sendung, die kurz vorher gelaufen war und in der es genau um dieses Thema ging. Hier der betreffende Satz: „Vielleicht wurde der Abmahner durch die Ausführungen und Warnungen in der Sendung Ratgeber Internet: Der Internetanwalt ‚inspiriert‘ und hat nun ein neues fragwürdiges Betätigungsfeld gefunden.“ Das ist leider total unverständlich, weil hier die Anführungszeichen genau verkehrt eingesetzt werden: Weiterlesen

Ausdruck macht Eindruck – das Seminar

In Zeiten steigender Informationsflut ist Textqualität ein Erfolgsfaktor – für Sie persönlich und Ihr Unternehmen. Sichern Sie sich diesen Wettbewerbsvorteil! Stil, Ausdruck und Prägnanz entscheiden über Leben und Tod Ihrer Botschaft. Entweder sie wird positiv aufgenommen, lebt in den Köpfen Ihrer Zielgruppen weiter, bleibt haften, wird erinnert und löst die gewünschte Reaktion aus; oder sie stirbt noch bevor sie richtig wahrgenommen wurde. Weiterlesen