Ausdruck macht Eindruck.

Konfuzius zum Thema Text:

„Wer Geist hat, hat sicher auch das rechte Wort, aber wer Worte hat, hat darum noch nicht notwendig Geist.“ Wie wahr.

Gäste in Form von Stockbetten

Einen interessanten Bericht – vor allem für wandelbare Persönlichkeiten – las ich neulich in einem Yachtmagazin. In der Beschreibung der Innenausstattung erfährt man: „Die Eignerkajüte ist recht großzügig bemessen, Gäste werden in Form von Stockbetten untergebracht.“ Aber hallo – Gäste in Form von Stockbetten? Harry Potter hätte wahrscheinlich zauberhafte Freude daran. Mein Tipp fällt dennoch eindeutig aus: Meiden Sie Einladungen, wo Sie als Gast die Form eines Stockbetts annehmen müssen, um untergebracht zu werden! Das kann nicht gemütlich sein. Auch für den Gastgeber stelle ich mir das übrigens recht langweilig vor – so ein Stockbett ist ja nun wirklich nicht besonders unterhaltsam.

Vorsicht bei englischen Slogans

Neulich kam mir die Ankündigung für ein Textseminar unter, das mit dem Werbespruch „Pimp your message!“ beworben wurde. Einmal abgesehen davon, dass ich nicht empfehlen würde, ein Textseminar in deutscher Sprache mit Hilfe eines englischen Slogans verkaufen zu wollen. Aber wissen Sie etwa, was „to pimp“ heißt, ohne ins Wörterbuch zu schauen? Ich schätze einmal nein, oder? Sind wir uns außerdem einig, dass es wahrscheinlich nicht einmal der Verfasser des Slogans wusste? Ich hatte jedenfalls keine Ahnung. Also habe ich nachgelesen und herausgefunden, dass es „aufmotzen“ bedeutet. Der Werbespruch heißt also „Motzen Sie Ihre Botschaft auf!“ Das ist aber das genaue Gegenteil von dem, was gutes Texten bedeutet. Weiterlesen

Unternehmen ohne Ideen?

Wir erinnern uns: Bevor die OMV an die Börse ging, warb sie mit dem Slogan „Österreicher mit Verantwortung“ um private Anleger. Das ist zwar schon einige Jahre her – aber der Slogan ist meiner Meinung nach immer noch stark mit dem Mineralölkonzern verbunden; erstens weil er damals medial sehr präsent war und zweitens, weil die Anfangsbuchstaben der drei Wörter mit dem Firmennamen ident sind. Daher frage ich mich: Was verspricht sich  Novomatic davon, den Ex-OMV-Slogan als Headline für eine Anzeige aufzuwärmen, statt eine eigene, authentische Botschaft abzugeben? Kommentare wie immer willkommen.

Mehr oder weniger unklar

Bei Wirtschaftsprüfern geht man normalerweise davon aus, dass sie sich mit Zahlen auskennen – tun sie wahrscheinlich auch, nur ihre Texter scheinbar nicht: In einer Imagebroschüre einer großen Kanzlei ist zu lesen, dass in Österreichs Betrieben mit bis zu 50 Mitarbeitern „mehr als jeder Dritte Beschäftigte“ Arbeit findet. Mal abgesehen davon, dass man „Dritte“ in diesem Fall klein schreibt – an der Formulierung stört viel mehr, dass sie so unlogisch ist: „Mehr als jeder dritte Beschäftigte“ heißt konkret was? Jeder vierte? Kann nicht sein, denn das wären dann ja im Endeffekt weniger; jeder dritte Beschäftigte sind 33%, jeder vierte nur mehr 25%. Also kann damit nur eine Zahl gemeint sein, die kleiner ist als Drei. Aber das Wort „mehr“ für eine Zahl zu verwenden, die kleiner ist als die erste, ist ein sprachlicher Widerspruch in sich. Alles in allem eine ziemlich unglücklich gewählte Formulierung, die für Unklarheit sorgt, obwohl sie ganz leicht zu vermeiden gewesen wäre.

Auch für Texte gilt: Wir ernten, was wir säen.

Der Input bestimmt den Output. Wir ernten das, was wir zuvor gesät haben. Was das in Bezug aufs Texten heißt? Ganz einfach: Texte, die unaufmerksam verfasst wurden, erzeugen Unaufmerksamkeit beim Zielpublikum. Wollen Sie mit Ihrer Botschaft Erfolg haben, dann wenden Sie die nötige Energie auf, um sie zu verfassen! Heute habe ich eine Anzeige eines kleinen Möbelhauses gelesen, die voller Rechtschreibfehler und stilistischer Mängel war. So wurden die Kunden mit klein geschriebenem „sie“ bzw. „ihnen“ angesprochen, um nur ein Beispiel zu nennen. Die Botschaft, die dabei rüberkommt, ist klar: Weiterlesen