Ausdruck macht Eindruck.

Bei „Willkommen“ ist „zu“ nicht willkommen

Neulich habe ich den Newsletter einer sehr bekannten deutschen Marketing-Fachzeitschrift abonniert. Da würde man ja annehmen, dass die der deutschen Sprache mächtig sind – weit gefehlt. Denn als Bestätigung für die Newsletter-Anmeldung bekam ich per e-Mail eine Nachricht mit der Überschrift: „Willkommen zu unserem Newsletter!“ Aua, das tut weh. Denn beim Wort „willkommen“ ist mir die Präposition „zu“ leider gar nicht willkommen. Weiterlesen

Ich und ich werden wechselseitig angehalten

Da gibt es einen Radiosender, der seine Hörer immer mit Du anspricht; finde ich im allgemeinen ja sehr in Ordnung. Lustig und ein wenig nach gespaltener Persönlichkeit klingend wurde es allerdings heute im Rahmen einer Verkehrsmeldung:

Es ging darum, dass auf einer bestimmten Straße der Verkehr wechselseitig angehalten wird. Getreu dem Motto „Einmal du, immer du“ ließ der Sprecher verlauten: „Du wirst wechselseitig angehalten.“ Hm … wie genau soll das gehen? Einmal wird ein Teil von mir angehalten und dann der andere? Das erinnert mich an den Witz, wo ein Mann zum Fotografen kommt mit den Worten: „Ich hätte gerne ein Gruppenfoto von mir.“ Darauf der Fotograf: „Gerne, stellen Sie sich bitte im Halbkreis auf.“

Im Fall der Verkehrsmeldung wäre klarer gewesen: „Ihr werdet wechselseitig angehalten.“

„Bemerkenswert“ ist kein Qualitätsurteil

In einem Wirtschaftsblatt-Artikel über die Qualität internationaler Websites österreichischer Unternehmen ist Folgendes zu lesen:

“ […] 53 % der Websites […] sind unbrauchbar. Nur vier Prozent sind ‚bemerkenswert‘.“

Da bin ich anderer Meinung: Bemerkenswert sind auch die genannten 53% – und das findet scheinbar auch die Autorin der Studie, denn sonst würde sie diese Gruppe ja nicht erwähnen. Etwas zu bemerken hat ja noch nichts mit dessen Qualität zu tun. Anders gesagt: Nur weil etwas wert ist, bemerkt zu werden, ist es nicht notwendigerweise gut. Natürlich war in dem Bericht etwas Anderes gemeint, nämlich: 4% der untersuchten Websites sind bemerkenswert gelungen. Na bitte, dann sagt es doch auch.

Wie man erfolgreich Werbeplatz verschwendet

Soeben blättere ich in der ziemlich aufwändig gemachten Österreich-Ausgabe eines internationalen Lifestyle-Magazins – und was sieht mein erstauntes Auge: Eine ganzseitige Anzeige eines eher teuren Schuhgeschäftes; soweit noch nichts Spannendes. Aber jetzt kommt’s, halten Sie sich fest, geschätzte Lesende. Die Headline des Inserates lautet: „Wir haben für Sie umgebaut.“ Ich glaube, mich streift ein Fiaker. Die kaufen richtig teuren Werbeplatz ein und dann müllen sie ihn mit so etwas zu. Haben die schon einmal etwas von „Kundenperspektive“ gehört? Weiterlesen

Anwaltsdeutsch …

Die Rechtsanwaltskammer schaltet derzeit Inserate mit der Headline: „Wer rote Zahlen schreibt, braucht nicht gleich schwarz sehen.“ Dazu kann ich nur sagen: Wer „brauchen“ ohne „zu“ gebraucht, braucht „brauchen“ gar nicht zu gebrauchen. Oder – frei nach weiland Bruno Kreisky: „Lernen Sie Deutsch, Herr Rechtsanwalt!“ 😉

Sagen Sie konkret, was Sie zu bieten haben!

Allzu oft versuchen Unternehmen, Interesse zu wecken mit dem Wörtchen „mehr“ und vergessen dabei, dass das alleine nicht reicht. „Weine und mehr“, „Werbung und mehr“, „Wohnen und mehr“ … – ganz ehrlich: So schwammig wie das rüberkommt, locken Sie damit keinen Hund hinterm Ofen hervor. Die wenigsten Menschen werden darüber nachdenken, was hinter diesem „mehr“ wohl stecken mag; und damit geht es einfach unter – Effekt gleich null.

Wenn Sie mehr zu bieten haben als Weine, Werbung und Wohnen, dann sagen Sie es auch! „Weine, Champagner und Delikatessen für Genießer“ beispielsweise, oder „Werbung, die verkauft – Events, die begeistern“, oder „Wohnen und Accessoires für Menschen mit Stil“. Was auch immer – Hauptsache es ist mehr als „mehr“ :-)

Wie möglich kann bestmöglich sein?

Sie wollen Ihren Kunden mitteilen, dass Sie sich so gut wie möglich um sie kümmern werden? Gute Idee! Aber tun Sie es nicht wie die Schweizer Finanzanlagefirma  Liberty Invest. Die schreibt nämlich im Kapitel Service für Finanzplaner ihrer Website: „Als Ihr Partner helfen wir Ihnen Ihre Kunden so optimal wie möglich zu betreuen.“ Hätte der Urheber dieser Zeilen darüber nachgedacht, was „optimal“ eigentlich bedeutet, er oder sie hätte schnell herausgefunden: „so bestmöglich wie möglich“ ist vielleicht doch nicht die optimale Ausdrucksweise.

Fahre für Wechselgeld – das Kreuz mit englischen Werbesprüchen

Hier ein interessanter Artikel zum Thema englische Werbeslogans in der Autobranche aus Der Spiegel Online vom 7. 4. 2011:

„Kaum eine Branche steckt so viel Geld in die Werbung wie die Autoindustrie. Ihre Spots zählen zu den technisch aufwendigsten und einfallsreichsten – doch so kreativ die Hersteller auch sein mögen: Viele ihrer englischsprachigen Werbesprüche werden von den potentiellen Kunden schlicht nicht verstanden. Das hat eine Befragung durch die Namensagentur Endmark in Köln ergeben. Weiterlesen

Österreichische Amtssprache: Willkommen in Absurdistan!

NMH, ein guter Freund und treuer Leser des Textblog, hat mir folgenden Beitrag geschickt. Das Beispiel ist zwar nicht mehr ganz taufrisch, aber das tut seinem Unterhaltungswert keinen Abbruch; wir dürfen außerdem getrost davon ausgehen, dass in Österreichs Amtsstuben nach wie vor solche Satzmonster eine weit verbreitete und mit verschmitzter Leidenschaft gezüchtete Spezies sind.

„Satziputzi des Jahres“, Herbert Hufnagl im KURIER, 15. April 1998: Weiterlesen

Studie: 36 Monate wirken länger als drei Jahre

Vergleicht man zwei Produkte in Eigenschaften wie etwa Garantiedauer, Nutzerbewertungen oder Nährwert-Angaben, so bestimmt die Maßeinheit wesentlich mit, wie der Unterschied wahrgenommen wird. Das behaupten belgische und holländische Marketingforscher im „Journal of Consumer Research“. „Der Unterschied zwischen 84 und 108 Monaten Garantie scheint höher als jener zwischen sieben und neun Jahren“, sagt Studienautorin Barbara Briers von der Universität Tilburg http://www.tilburguniversity.edu im pressetext-Interview. Weiterlesen